Wie du deine eigene mentale Gesundheit priorisierst

Wie du deine eigene mentale Gesundheit priorisierst

Priorisiere deine mentale Gesundheit! Dieser Expertenartikel bietet dir konkrete Strategien, praktische Tipps und fundiertes Wissen, um dein Wohlbefinden nachhaltig zu stärken und Resilienz aufzubauen.

Wie du deine eigene mentale Gesundheit priorisierst

In einer Welt, die oft wie ein Karussell aus Stress, Verpflichtungen und ständiger Erreichbarkeit erscheint, wird es zunehmend wichtiger, sich bewusst um die eigene mentale Gesundheit zu kümmern. Hast du dich schon einmal gefragt, wann du das letzte Mal wirklich Zeit für dich selbst genommen hast, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben? Vielleicht ist es an der Zeit, die Prioritäten ein wenig zu überdenken und das eigene Wohlbefinden an die erste Stelle zu setzen.

Die Vorstellung, mentale Gesundheit zu priorisieren, klingt für viele nach einem Luxus oder gar Egoismus. Doch das Gegenteil ist der Fall: Es ist eine Notwendigkeit, eine Investition in dein gesamtes Leben, die sich in jedem Bereich auszahlt. Als Fachautor und SEO-Experte in diesem Bereich sehe ich täglich, wie viele Menschen an diesem Punkt scheitern – nicht aus Mangel an Willen, sondern oft aus Unwissenheit oder fehlenden Strategien.

Inhaltsverzeichnis

Die fundamentale Bedeutung der mentalen Gesundheit

Mentale Gesundheit ist kein Zustand, den man vernachlässigen kann, ohne dass es Konsequenzen hat. Sie beeinflusst, wie wir denken, fühlen und handeln – in allen Lebensbereichen. Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2022 besagt, dass weltweit etwa 1 von 8 Menschen an einer psychischen Störung leidet. Das sind beachtliche Zahlen, die uns nicht nur betreffen, sondern auch zum Nachdenken anregen sollten.

Ich erinnere mich an eine Zeit, in der ich dachte, ich könnte alles alleine bewältigen – Arbeit, soziale Verpflichtungen, und ja, auch meine mentale Gesundheit. Spoiler-Alarm: Das hat nicht gut funktioniert. Die Erschöpfung kam schneller, als ich „Entspannung“ sagen konnte. Es fiel mir auf, dass ich für mich selbst viel zu wenig getan hatte, während ich gleichzeitig versuchte, für alle anderen da zu sein.

Dieser Zustand führte nicht nur zu einer Abnahme meiner Produktivität und Kreativität, sondern auch zu einer allgemeinen Unzufriedenheit und Reizbarkeit. Meine Beziehungen litten, und meine Fähigkeit, mit Rückschlägen umzugehen (meine Resilienz), war stark eingeschränkt. Mentale Gesundheit ist die Basis für ein erfülltes Leben. Sie ermöglicht es uns, Stress zu bewältigen, produktiv zu arbeiten, unsere Potenziale zu entfalten und sinnvolle Beziehungen aufzubauen.

Selbstfürsorge: Mehr als nur ein Trend

Selbstfürsorge wird oft als ein Trend betrachtet, der mit viel Tamtam beworben wird. Aber es ist mehr als nur ein schöner Instagram-Post mit einem Hashtag wie #selfcare. Es ist eine bewusste und aktive Entscheidung, sich um das eigene körperliche, emotionale und geistige Wohlbefinden zu kümmern. Es geht darum, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und ihnen Priorität einzuräumen, anstatt sie ständig zugunsten anderer zu opfern.

Mythen und Missverständnisse über Selbstfürsorge

  • Selbstfürsorge ist egoistisch: Dies ist vielleicht das größte Missverständnis. Tatsächlich ermöglicht dir Selbstfürsorge, deine Ressourcen aufzufüllen, damit du besser für andere da sein kannst. Du kannst nur aus einem vollen Glas schöpfen.
  • Selbstfürsorge ist teuer und zeitaufwendig: Es muss kein Wellness-Wochenende sein. Oft sind es kleine, regelmäßige Handlungen, die den größten Unterschied machen – eine Tasse Tee in Ruhe genießen, zehn Minuten meditieren, ein kurzes Telefonat mit einem Freund.
  • Selbstfürsorge ist nur für Frauen: Mentale Gesundheit und Selbstfürsorge sind geschlechtsunabhängig und für jeden Menschen von fundamentaler Bedeutung.
  • Selbstfürsorge ist nur für „Schwache“: Ganz im Gegenteil. Es erfordert Stärke und Selbstkenntnis, die eigenen Grenzen zu erkennen und aktiv etwas dagegen zu unternehmen.

Die verschiedenen Dimensionen der Selbstfürsorge

Um deine mentale Gesundheit umfassend zu priorisieren, ist es hilfreich, Selbstfürsorge nicht nur eindimensional zu betrachten. Hier sind die wichtigsten Bereiche:

  • Physische Selbstfürsorge: Dazu gehören ausreichend Schlaf, eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und die Vermeidung von schädlichen Substanzen. Es geht darum, deinen Körper als Tempel zu behandeln.
  • Emotionale Selbstfürsorge: Das bedeutet, deine Gefühle zu erkennen, anzunehmen und auf gesunde Weise auszudrücken. Dazu gehört auch das Erlernen von Stressbewältigungsstrategien und das Setzen von Grenzen.
  • Mentale Selbstfürsorge: Hier geht es darum, deinen Geist zu fordern, aber auch zu beruhigen. Dazu gehören Lesen, Lernen, kreative Tätigkeiten, aber auch das Reduzieren von mentalem Ballast durch Achtsamkeit oder das Vermeiden von Informationsüberflutung.
  • Spirituelle Selbstfürsorge: Dies bezieht sich auf die Verbindung zu deinen Werten, deinem Sinn im Leben oder einer höheren Macht, falls dies für dich relevant ist. Es kann durch Meditation, Naturerlebnisse oder das Verfolgen einer Leidenschaft geschehen.
  • Soziale Selbstfürsorge: Das Pflegen gesunder Beziehungen, das Verbringen von Zeit mit unterstützenden Menschen und das Vermeiden toxischer Kontakte sind hier entscheidend.

Warnsignale erkennen: Wann ist Handlungsbedarf?

Bevor wir uns den Strategien widmen, ist es entscheidend, die Anzeichen zu kennen, die darauf hindeuten, dass deine mentale Gesundheit ins Wanken gerät. Oft ignorieren wir diese Signale, bis es fast zu spät ist. Aus meiner Erfahrung ist die Fähigkeit zur Selbstreflexion hier Gold wert.

Körperliche Symptome

  • Chronische Müdigkeit: Du fühlst dich ständig erschöpft, selbst nach ausreichend Schlaf.
  • Schlafstörungen: Einschlafschwierigkeiten, häufiges Erwachen oder frühmorgendliches Erwachen.
  • Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme: Stress manifestiert sich oft körperlich ohne klare medizinische Ursache.
  • Muskelverspannungen: Besonders im Nacken- und Schulterbereich.
  • Geschwächtes Immunsystem: Häufige Erkältungen oder Infekte.

Emotionale und kognitive Symptome

  • Anhaltende Traurigkeit oder Niedergeschlagenheit: Ein Gefühl der Leere oder Hoffnungslosigkeit, das länger anhält.
  • Reizbarkeit oder Stimmungsschwankungen: Du reagierst über, bist schnell frustriert oder fühlst dich emotional instabil.
  • Konzentrationsschwierigkeiten: Es fällt dir schwer, dich auf Aufgaben zu fokussieren oder Entscheidungen zu treffen.
  • Gedächtnisprobleme: Du vergisst häufiger Dinge oder Termine.
  • Interessenverlust: Dinge, die dir früher Freude bereitet haben, interessieren dich nicht mehr.
  • Zukunftsängste oder Pessimismus: Eine generell negative Sicht auf die Zukunft.

Veränderungen im Verhalten

  • Sozialer Rückzug: Du isolierst dich von Freunden und Familie.
  • Veränderungen im Essverhalten: Deutliche Zu- oder Abnahme des Appetits.
  • Vermeidung von Verantwortlichkeiten: Prokrastination oder das Aufschieben wichtiger Aufgaben.
  • Erhöhter Konsum von Alkohol, Drogen oder Medikamenten: Als Bewältigungsstrategie.
  • Vernachlässigung der Körperpflege: Mangelndes Interesse am eigenen Erscheinungsbild.

Wenn du mehrere dieser Symptome über einen längeren Zeitraum bei dir feststellst, ist das ein klares Signal, dass es Zeit ist, aktiv zu werden und deiner mentalen Gesundheit Priorität einzuräumen.

Praktische Strategien zur Priorisierung deiner mentalen Gesundheit

Die gute Nachricht ist: Du bist den Herausforderungen deiner mentalen Gesundheit nicht hilflos ausgeliefert. Es gibt zahlreiche bewährte Strategien, die du in deinen Alltag integrieren kannst. Hier sind meine Top-Tipps, die echtes Expertenwissen und praktische Anleitungen vereinen:

1. Klare Grenzen setzen: Dein Schutzschild in einer reizüberfluteten Welt

Das Setzen von Grenzen ist eine der mächtigsten Formen der Selbstfürsorge. Es bedeutet, „Nein“ zu sagen zu Dingen, die dich überfordern, und „Ja“ zu dem, was dir guttut. Das gilt für Arbeitszeiten, soziale Verpflichtungen und auch den Umgang mit digitalen Medien.

  • Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Grenzen setzen:
    1. Erkenne deine Grenzen: Achte auf die körperlichen und emotionalen Signale, die dir zeigen, wann du überlastet bist.
    2. Definiere deine Prioritäten: Was ist dir wirklich wichtig? Was kannst du delegieren oder ablehnen?
    3. Kommuniziere klar und bestimmt: Sage „Nein“ auf eine freundliche, aber unmissverständliche Weise. Erkläre kurz, warum, ohne dich rechtfertigen zu müssen (z.B., „Ich kann das im Moment nicht übernehmen, da ich bereits andere Prioritäten habe.“).
    4. Übe das „Nein“: Es wird am Anfang ungewohnt sein, aber mit der Zeit wird es einfacher.
    5. Digitale Entgiftung: Lege feste Zeiten fest, in denen du offline bist. Schalte Benachrichtigungen aus und vermeide es, vor dem Schlafengehen oder direkt nach dem Aufwachen auf Bildschirme zu schauen.
    6. Arbeitszeitgrenzen: Definiere klare Start- und Endzeiten für deine Arbeit. Vermeide E-Mails oder berufliche Anrufe außerhalb dieser Zeiten.

Aus meiner Erfahrung: Viele meiner Klienten kämpfen mit Schuldgefühlen, wenn sie Grenzen setzen. Doch sobald sie die positiven Auswirkungen auf ihre Energie und mentale Klarheit spüren, wird es zur Routine. Es ist ein Akt der Selbstachtung.

2. Achtsamkeit und Meditation: Anker in der Gegenwart

Achtsamkeit (Mindfulness) bedeutet, den gegenwärtigen Moment bewusst und ohne Wertung wahrzunehmen. Meditation ist eine Übung, um Achtsamkeit zu kultivieren. Beide können Stress reduzieren, die Konzentration verbessern und emotionale Regulierung fördern.

  • Praktische Übungen:
    • Atem-Anker: Setze oder lege dich bequem hin. Schließe sanft die Augen. Lenke deine Aufmerksamkeit auf deinen Atem. Spüre, wie die Luft ein- und ausströmt. Wenn deine Gedanken abschweifen, bringe sie sanft zum Atem zurück. Beginne mit 5-10 Minuten täglich.
    • Body Scan: Lege dich hin und scanne deinen Körper von den Zehen bis zum Kopf. Nimm bewusst wahr, welche Empfindungen du in jedem Körperteil spürst, ohne sie zu bewerten.
    • Achtsames Essen: Nimm einen Bissen deines Essens. Betrachte Farbe, Form, Geruch. Kaue langsam und nimm die Textur und den Geschmack bewusst wahr.

Es gibt zahlreiche Apps (z.B. Calm, Headspace) und Online-Ressourcen, die dir den Einstieg erleichtern können. Wissenschaftliche Studien, wie die von Kabat-Zinn et al. (1990er Jahre), haben die positiven Effekte von Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR) auf die Reduktion von Stress und Angst belegt.

3. Resilienz aufbauen: Die Kunst, gestärkt aus Krisen hervorzugehen

Resilienz ist die psychische Widerstandsfähigkeit – die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen, Krisen und Stress zu überstehen, ohne langfristige Schäden davonzutragen und im Idealfall sogar daran zu wachsen. Es ist keine angeborene Eigenschaft, sondern eine Fähigkeit, die trainiert werden kann.

  • Tipps zur Stärkung deiner Resilienz:
    • Problemlösungskompetenz: Statt vor Problemen zu fliehen, entwickle Strategien zu deren Bewältigung. Zerlege große Probleme in kleinere, handhabbare Schritte.
    • Optimismus kultivieren: Versuche, das Positive in schwierigen Situationen zu sehen und eine lösungsorientierte Haltung einzunehmen. Das bedeutet nicht, die Realität zu leugnen, sondern den Fokus zu verschieben.
    • Netzwerk und soziale Unterstützung: Pflege Beziehungen zu Menschen, die dich unterstützen und dir Halt geben. Sprich über deine Gefühle und Herausforderungen.
    • Selbstwirksamkeit: Glaube an deine eigenen Fähigkeiten, Herausforderungen zu meistern. Feiere kleine Erfolge.
    • Akzeptanz: Lerne, Dinge zu akzeptieren, die du nicht ändern kannst, und konzentriere deine Energie auf das, was du beeinflussen kannst.

Realistische Erwartungen: Resilienz aufzubauen ist ein Prozess. Es bedeutet nicht, dass du nie wieder traurig oder gestresst sein wirst, sondern dass du besser in der Lage bist, mit diesen Gefühlen umzugehen und dich wieder aufzurappeln.

4. Körperliche Aktivität und Ernährung: Dein Gehirn liebt Bewegung und gute Nahrung

Die Verbindung zwischen körperlicher und mentaler Gesundheit ist unbestreitbar. Regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung können Depressionen lindern, Angstzustände reduzieren und die Stimmung verbessern.

  • Bewegung:
    • Schon 30 Minuten moderate Bewegung (z.B. Spazierengehen, Radfahren, Schwimmen) an den meisten Tagen der Woche können einen großen Unterschied machen.
    • Finde eine Aktivität, die dir Spaß macht, damit du dabei bleibst.
    • Bewegung setzt Endorphine frei, die natürliche Stimmungsaufheller sind.
  • Ernährung:
    • Reduziere verarbeitete Lebensmittel, Zucker und ungesunde Fette.
    • Fokussiere dich auf Vollwertkost: viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, gesunde Fette (Avocado, Nüsse, Fisch) und magere Proteine.
    • Eine ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren, B-Vitaminen und Magnesium ist entscheidend für die Gehirnfunktion und Stimmung.

Eine 2023 veröffentlichte Studie der Universität Leipzig zeigte, dass regelmäßige körperliche Aktivität das Risiko für depressive Episoden signifikant senken kann.

5. Schlafhygiene: Die unterschätzte Superkraft für deine Psyche

Schlafmangel ist ein großer Stressfaktor für Körper und Geist. Chronischer Schlafmangel kann zu Reizbarkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Angstzuständen und Depressionen führen. Sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht sind für die meisten Erwachsen ideal.

  • Tipps für bessere Schlafhygiene:
    • Feste Schlafzeiten: Versuche, jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen, auch am Wochenende.
    • Schlafzimmer optimieren: Sorge für Dunkelheit, Ruhe und eine angenehme Temperatur im Schlafzimmer.
    • Bildschirme meiden: Verzichte mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen auf Bildschirme (Handy, Tablet, Laptop, TV). Das blaue Licht stört die Melatoninproduktion.
    • Entspannungsrituale: Entwickle eine Abendroutine, die dir hilft, zur Ruhe zu kommen (z.B. warmes Bad, Lesen, leichte Dehnübungen).
    • Koffein und Alkohol reduzieren: Besonders am Nachmittag und Abend.

6. Soziale Verbindungen pflegen: Qualität vor Quantität

Menschen sind soziale Wesen. Starke soziale Bindungen sind ein wichtiger Puffer gegen Stress und Einsamkeit. Es geht nicht darum, viele Freunde zu haben, sondern um tiefe, unterstützende Beziehungen.

  • Wie du deine sozialen Kontakte pflegst:
    • Investiere Zeit: Nimm dir bewusst Zeit für deine Liebsten – für Gespräche, gemeinsame Aktivitäten oder einfach nur zum Zuhören.
    • Offene Kommunikation: Sprich über deine Gefühle und Sorgen. Ermutige andere, dasselbe zu tun.
    • Toxische Beziehungen erkennen und minimieren: Manchmal ist es notwendig, sich von Menschen zu distanzieren, die dir mehr Energie rauben, als sie dir geben.
    • Ehrenamtliche Tätigkeiten: Engagiere dich in deiner Gemeinschaft. Das Gefühl, gebraucht zu werden und einen Beitrag zu leisten, kann sehr bereichernd sein.

7. Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen: Ein Zeichen von Stärke

Manchmal reichen Selbstfürsorge-Strategien nicht aus, und das ist absolut in Ordnung. Der Gang zu einem Psychologen, Psychotherapeuten oder Coach ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Mut und Selbstverantwortung. Es zeigt, dass du bereit bist, aktiv an deiner mentalen Gesundheit zu arbeiten.

  • Wann solltest du professionelle Hilfe suchen?
    • Wenn Symptome wie anhaltende Traurigkeit, Angst oder Hoffnungslosigkeit deinen Alltag stark beeinträchtigen.
    • Wenn du das Gefühl hast, alleine nicht mehr weiterzukommen.
    • Wenn du über Suizidgedanken nachdenkst. (In diesem Fall sofort Hilfe suchen!)
    • Wenn körperliche Beschwerden keine medizinische Ursache haben und auf Stress hindeuten.
  • Welche Hilfe gibt es?
    • Psychotherapie: Für die Behandlung psychischer Störungen wie Depressionen, Angststörungen, Burnout. Es gibt verschiedene Therapieformen (z.B. Kognitive Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie).
    • Psychologische Beratung/Coaching: Für spezifische Lebensfragen, Stressmanagement, persönliche Entwicklung.
    • Supportgruppen: Der Austausch mit Gleichgesinnten kann sehr entlastend sein.
    • Hausarzt: Dein erster Ansprechpartner, der dich an Spezialisten überweisen kann.

Zögere nicht. Die Wartezeiten können lang sein, daher ist es wichtig, frühzeitig aktiv zu werden. Viele Krankenkassen bieten auch Online-Ressourcen oder vermitteln Termine.

Häufige Hürden überwinden

Auf dem Weg zur Priorisierung deiner mentalen Gesundheit wirst du wahrscheinlich auf Widerstände stoßen. Das ist normal. Wichtig ist, diese Hürden zu erkennen und Strategien zu entwickeln, um sie zu überwinden.

Schuldgefühle und „Ich bin egoistisch“

Viele Menschen fühlen sich schuldig, wenn sie sich Zeit für sich selbst nehmen. Sie haben das Gefühl, anderen etwas wegzunehmen oder egoistisch zu sein.

  • Strategie: Erinnere dich daran, dass du nur dann wirklich für andere da sein kannst, wenn deine eigenen Batterien geladen sind. Es ist keine Schwäche, sondern eine Notwendigkeit. Visualisiere es als das „Sauerstoffmasken-Prinzip“ im Flugzeug: Erst du, dann die anderen.

Zeitmangel und „Ich habe keine Zeit dafür“

Der moderne Alltag ist oft von einem Gefühl der Hetze geprägt.

  • Strategie: Beginne klein. Fünf Minuten Achtsamkeit, ein 15-minütiger Spaziergang. Integriere Selbstfürsorge in bestehende Routinen (z.B. achtsames Zähneputzen). Plane deine Selbstfürsorge-Zeiten fest in deinen Kalender ein, als wären es wichtige Termine. Eliminiere Zeitfresser, wie übermäßigen Konsum sozialer Medien.

Perfektionismus und „Es muss sofort funktionieren“

Die Erwartung, dass alles sofort perfekt sein muss oder dass mentale Gesundheit ein Zustand ist, den man einmal erreicht und dann behält, kann entmutigend wirken.

  • Strategie: Akzeptiere, dass es ein Prozess mit Höhen und Tiefen ist. Rückschläge sind normal und gehören dazu. Feiere kleine Erfolge und sei nachsichtig mit dir selbst. Das Konzept des „Selbstmitgefühls“ (Kristin Neff) ist hier sehr hilfreich: Behandle dich selbst so freundlich, wie du einen guten Freund behandeln würdest.

Angst vor Stigmatisierung

Die Furcht, von anderen als „schwach“ oder „verrückt“ abgestempelt zu werden, hält viele davon ab, über ihre mentalen Probleme zu sprechen oder Hilfe zu suchen.

  • Strategie: Sprich mit vertrauenswürdigen Personen. Suche dir Unterstützung in einem geschützten Rahmen (Therapie, Selbsthilfegruppe). Erinnere dich daran, dass mentale Erkrankungen genauso real sind wie körperliche Erkrankungen. Die Gesellschaft wird offener, und du bist nicht allein.

Einen persönlichen Mentale-Gesundheit-Plan entwickeln

Um deine mentale Gesundheit nachhaltig zu priorisieren, ist ein individueller Plan unerlässlich. Es gibt keine Einheitslösung, da jeder Mensch einzigartig ist.

  • Schritt-für-Schritt zum eigenen Plan:
    1. Selbstreflexion: Welche der oben genannten Warnsignale treffen auf dich zu? Welche Bereiche der Selbstfürsorge vernachlässigst du? Was tut dir wirklich gut?
    2. Prioritäten setzen: Wähle 1-3 Strategien aus den oben genannten, die du zuerst angehen möchtest. Überfordere dich nicht.
    3. Konkrete Ziele formulieren: Statt „Ich will weniger gestresst sein“, formuliere SMARTe Ziele (Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Relevant, Terminiert). Beispiel: „Ich werde fünfmal pro Woche 15 Minuten spazieren gehen, und das für die nächsten vier Wochen.“
    4. Routinen etablieren: Versuche, die gewählten Strategien fest in deinen Tages- oder Wochenablauf zu integrieren. Consistency is key.
    5. Fortschritte festhalten: Ein Tagebuch oder eine App kann helfen, deine Fortschritte zu dokumentieren und dich zu motivieren.
    6. Flexibel bleiben: Das Leben ist dynamisch. Dein Plan sollte es auch sein. Passe ihn bei Bedarf an neue Umstände an.
    7. Notfallplan: Was tust du, wenn es dir besonders schlecht geht? Wen kannst du anrufen? Welche Aktivitäten helfen dir dann?

Aus meiner Erfahrung: Diejenigen, die sich die Zeit nehmen, einen solchen Plan zu erstellen und ihn regelmäßig zu überprüfen, sind am erfolgreichsten. Es ist ein lebendiges Dokument deiner Selbstfürsorge-Reise.

Aktuelle Fakten und Statistiken zur mentalen Gesundheit

Die Relevanz der mentalen Gesundheit wird durch aktuelle Zahlen untermauert:

  • Laut dem DAK-Gesundheitsreport 2023 sind psychische Erkrankungen die zweithäufigste Ursache für Krankschreibungen in Deutschland. Die Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen sind in den letzten zehn Jahren um über 50% gestiegen.
  • Eine Studie der Techniker Krankenkasse (TK) aus dem Jahr 2022 ergab, dass fast jeder dritte Deutsche unter Schlafstörungen leidet, was eng mit mentaler Belastung korreliert.
  • Das Bundesministerium für Gesundheit weist darauf hin, dass Depressionen und Angststörungen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland gehören und oft unbehandelt bleiben.
  • Die Corona-Pandemie hat die Situation vieler Menschen verschärft. Eine Untersuchung des Robert Koch-Instituts (RKI) aus dem Jahr 2021 zeigte, dass die psychische Belastung in der Bevölkerung während der Pandemie deutlich zugenommen hat, insbesondere bei jungen Erwachsenen.

Diese Zahlen verdeutlichen, dass mentale Gesundheit ein gesamtgesellschaftliches Thema ist und dass die Priorisierung des eigenen Wohlbefindens keine „Luxusentscheidung“, sondern eine gesellschaftliche Notwendigkeit darstellt.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Priorisierung mentaler Gesundheit

Ist es wirklich in Ordnung, meine eigenen Bedürfnisse über die anderer zu stellen?

Ja, unbedingt. Es ist nicht egoistisch, sondern essenziell. Wenn du dich selbst vernachlässigst, wirst du langfristig nicht in der Lage sein, für andere da zu sein. Denk an das Prinzip der Sauerstoffmaske im Flugzeug: Erst du, dann die anderen.

Ich habe das Gefühl, dass ich keine Zeit für Selbstfürsorge habe. Was kann ich tun?

Beginne klein. Selbst fünf Minuten Achtsamkeit, ein kurzer Spaziergang oder eine bewusste Pause können einen Unterschied machen. Integriere Selbstfürsorge in bestehende Routinen und plane sie fest in deinen Kalender ein, wie einen wichtigen Termin.

Wie erkenne ich, ob ich professionelle Hilfe brauche?

Wenn du über einen längeren Zeitraum (mehrere Wochen) unter starker Niedergeschlagenheit, Angstzuständen, Konzentrationsschwierigkeiten oder Schlafstörungen leidest, die deinen Alltag beeinträchtigen, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dein Hausarzt kann ein erster Ansprechpartner sein.